Mit zwei provokanten Thesen rüttelte der IT-Chef von Bauhaus Deutschland seine Amtskolleginnen und -kollegen auf den Hamburger IT-Strategietagen wach.
Heimann ist der Meinung, dass “Prozesse und Organigramme der Tod von Innovationen sind” und “Zielvereinbarungen der Tod der Freude am Tun”. Wie viele Führungskräfte in Corona-Zeiten hat auch er bemerkt, dass man sich als Chef verstärkt um seine Mitarbeiter kümmern müsse, damit sie nicht von der Stange gehen. Und man sollte sich im Recruiting überdurchschnittlich anstrengen, will man junge, engagierte Mitarbeiter an Bord holen. Da habe er es als Bauhaus-IT-Chef besonders schwer, wenn er immer wieder mit der Frage konfrontiert werde: Ihr macht auch IT?
Startups als Vorbild
Mitarbeiter wollten einfach einen abwechslungsreichen Job, und dafür müsse er Sorge tragen. Immer das gleiche zu tun, langweile und töte am Ende Innovationen. Für ihn sind Startups das beste Vorbild. Dort sieht er junge und motivierte Menschen, die gleich loslegen dürften, nicht ständig in Prozessen denken müssten und eine Arbeit finden, die Sinn stiftet.
Corona – so seine Erfahrung – hat vor allem junge Leute dazu gebracht, dass sie in den eigenen vier Wänden die Sinnfrage stellen: Ist das noch der richtige Job, der richtige Arbeitgeber? Und leider müsse man feststellen, dass viele Mutige zum Schluss kamen, dass es anderswo besser sein kann. “Die Innovativen haben sich auf den Weg gemacht”, so Heimann. Die Ängstlichen seien geblieben und machten im schlimmsten Falle Dienst nach Vorschrift.
Mitarbeitern mehr zutrauen
Heimann hat ein schönes Bild für ein Organigramm gefunden: Für ihn ist es ein Strauch mit einem festen Fundament, auf dem dann Zweige, Äste und Blätter gedeihen können. Er ist überzeugt, dass es in Zukunft Chefs braucht, die nicht den Kontrollzwang haben, alles überwachen zu müssen. Chefs, die den Mut haben, Teams und auch einzelnen Mitarbeitern mehr Verantwortung zu übertragen. “Führung muss auf Augenhöhe stattfinden”, ist der CIO überzeugt.
Stolz ist Heimann, dass sein Unternehmen die Zielvereinbarungen abgeschafft hat. Das bedeute nicht, dass jeder machen könne, was er wolle. Bei ihnen heiße es dann “Einhaltung der Zusagen.” Denn sehr wohl gebe es Vorgaben, die auf Augenhöhe besprochen würden und auf Vertrauen beruhten. Was wiederum ein verändertes Führungsverhalten voraussetze. Für ihn ist die Führungskraft in erster Linie ein guter Coach. Ein Coach, der versteht, wie seine Mitarbeiter ticken, der sie bestmöglich einsetzen kann, aber auch deren Grenzen kennt. Sein Fazit: Der neue Chef ist der “Reisebegleiter der Mitarbeiter zu seinen Erfolgen”.