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Beiersdorf-CIO Annette Hamann

Der Wertbeitrag der IT wird essenziell

Annette Hamann wettet im CIO-Jahrbuch 2022, dass IT-Organisationen in fünf Jahren nur dann nachhaltig erfolgreich sind, wenn sie einen deutlichen und nachweisbaren Wertbeitrag für ihr Unternehmen liefern.

"Wir wollen uns zu einem proaktiven 'Business Enabler' wandeln, der Mehrwert und Wettbewerbsvorteile schafft", schreibt Annette Hamann, CIO der Beiersdorf AG, in ihrem Beitrag für das CIO-Jahrbuch 2022.
“Wir wollen uns zu einem proaktiven ‘Business Enabler’ wandeln, der Mehrwert und Wettbewerbsvorteile schafft”, schreibt Annette Hamann, CIO der Beiersdorf AG, in ihrem Beitrag für das CIO-Jahrbuch 2022.
Foto: Beiersdorf AG

Das Dasein als Kostenfaktor und reine Support-Funktion haben die großen IT-Organisationen inzwischen hinter sich gelassen. Mit der nächsten Entwicklungsstufe konnten erste Wertbeiträge von der IT für die Unternehmen verzeichnet werden – durch technische Standardisierungen, transparente IT-Landschaften und einen auf Effektivität und Effizienz ausgerichteten, konsequenten Opera­tional-Excellence-Ansatz. Auch mit der Entwicklung zum “Business-Partner” erfuhr die IT in den vergangenen Jahren einen bedeutenden Schub. Viele große IT-Organisationen haben sich in dieser Hinsicht bereits spürbar verändert – aber dabei sollte es nicht bleiben.

Der digitale Wandel hat die Anforderungen an die IT stark beeinflusst: Sie muss zum “Enabler” werden, der als selbstverständlicher Teil des Geschäfts aktiv Unternehmensstrate­gien und Geschäftsmodelle mitgestaltet. Es wird immer wichtiger, für die IT einen nachweisbaren Wertbeitrag zu liefern und damit zur Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beizutragen. Das schließt zum Beispiel auch ein, dass die IT dabei unterstützt, die Konsumentennähe durch den Ausbau der Digitalisierung zu forcieren oder komplexe Prozesse in der Supply Chain zu automatisieren. Aber auch in anderen Geschäftsbereichen, wie zum Beispiel Finance und Accounting, können durch innovative IT-Lösungen Abläufe vereinfacht und die Effizienz gesteigert werden.

IT als Business Enabler

Wir verfolgen bei der Beiersdorf-IT genau dieses Ziel und starteten deshalb die Transformation der IT: Wir wollen uns zu einem proaktiven “Business Enabler” wandeln, der Mehrwert und Wettbewerbsvorteile schafft. Durch unser Handeln möchten wir die digitale Transformation des Konzerns konsequent und in allen Bereichen vorantreiben und so dazu beitragen, mit über­legenen Hautpflegeprodukten und -lösungen in einer digitalisierten Welt Mehrwerte für unsere Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen. Dafür müssen wir uns zu einer hochleistungsfähigen, agilen und wettbewerbsfähigen IT entwickeln.

CIO-Jahrbuch 2022
CIO-Jahrbuch 2022
Foto: cio.de

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Im Jahr 2020 haben wir das Fundament für diese Vision gelegt und bauen nun mit unserer neu formulierten IT-Strategie darauf auf. Diese umfasst neue Prozesse, neue Fähigkeiten, agiles Arbeiten, das Voranbringen von Innovationen und Technologien sowie ein angepasstes Betriebsmodell. Dabei fokussieren wir uns auf fünf Dimensionen. Erstens Strategy: Dabei geht es uns um die Stärkung der auf nachhaltiges Wachstum ausgelegten Beiersdorf-Unternehmensstrategie “C.A.R.E.+” durch Technologie und Daten. Zweitens Organization: Durch eine umfassende Neuausrichtung der IT-Organisation bauen wir eine flexible IT-Struktur auf, in der Agilität und Innovation durch neue Praktiken vorangetrieben werden können.

Dies geht mit der dritten Dimension, Practices, einher, in der wir unsere internen Abläufe und Anwendungen modernisieren und automatisieren. Viertens Technology: Agile und skalierbare Technologie- und Datenarchitekturen sollen es ermöglichen, künftig den Anforderungen unserer Konsumentinnen und Konsumenten und Geschäftspartnerinnen und -partner schnell und flexibel gerecht zu werden. Und fünftens Talent: Über alle Bereiche hinweg wollen wir unsere Mitarbeitenden befähigen, selbstbewusst und innovativ das volle Potenzial der technischen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Value Acceleration Office

Damit die Transformation die beabsichtigten Ziele erreicht und die IT-Organisation letztlich den gewünschten Mehrwert liefert, sind ein strategisch integrierter Ansatz und eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge notwendig – auf die Bereiche innerhalb der IT, aber darüber hinaus auch auf das ganze Unternehmen. Die Änderung der IT in einem solchen Ausmaß muss mit der übergreifenden Unternehmensstrategie verbunden und abgestimmt sein.

Bei Beiersdorf haben wir dafür innerhalb der IT-Organisation ein sogenanntes “Value Acceleration Office” (VAO) etabliert, das sich speziell auf die strategiekonforme Wertschöpfung der IT fokussiert. Es sichert die Transparenz und das Zusammenspiel über alle IT-Bereiche hinweg und koordiniert den Gesamtprozess, von der Innovation über das Portfolio- und Projektmanagement bis zum Kontrollieren des Wertbeitrages.

Transparente Kommunikation

Ebenso wichtig ist das gesamte Team: Mitarbeitende, die den Transformationsprozess mit vollem Willen unterstützen und die den Mut zur Veränderung haben. Um unsere Mitarbeitenden auf diese Reise mitzunehmen, stehen wir im engen Dialog mit den Kolleginnen und Kollegen und fördern eine transparente Kommunikation. Es gibt zum Beispiel verschiedene Online-Formate für den Austausch zwischen dem Management-Team und den Mitarbeitenden. Außerdem werden relevante Informationen rund um die Vision, Strategie und Transformation verständlich aufbereitet und über das Intranet zur Verfügung gestellt. So tragen wir Sorge dafür, dass die Mitarbeitenden “fit” für den Change sind – bereit für die “Value Acceleration”.

Wir arbeiten über unser “Digital Fast Forward Program” gemeinsam mit den Fachfunktionen gezielt an der digitalen Transformation aller Unternehmensebenen. Auf Basis von tiefgehenden Analysen haben wir eine Roadmap formuliert, mit der wir uns klar auf den Verbrauchernutzen konzentrieren. Jede einzelne Phase, die unsere Verbraucherinnen und Verbraucher durchlaufen – von der Bedürfniserweckung und dem Kauf des Produkts über die Verwendung und den erneuten Kauf bis hin zur Markentreue – bietet uns großes Potenzial für eine Interaktion. Um unsere Konsumentinnen und Konsumenten individuell anzusprechen und um neue, tiefe und loyale Beziehungen aufzubauen, müssen alle digitalen Berührungspunkte ganzheitlich erfasst und über die gesamte “Consumer Journey” miteinander verbunden werden.

Nur dieses ganzheitliche Betrachten der digitalen Touchpoints in Verbindung mit einem holistischen Datenmanagement schafft Verbrauchernähe und führt letztlich zum Erfolg. Die “Consumer Journey” muss also durch hochflexible, automatisierte Prozesse sowie zugäng­liche und verknüpfte Daten unterstützt werden. Deswegen sind die “Consumer Journey” und die digitale Transformation des eigenen Unternehmens stark voneinander abhängig und nur mit einer funktionsübergreifenden engen Zusammenarbeit zwischen allen Fachfunktionen und der IT skalierbar.

Sichtbarer IT-Wertbeitrag

Um neben der “Operational Excellence” und der Effizienz einen Wertbeitrag für das Unternehmen liefern zu können, ist die IT von heute also enorm gefordert: Alle drei Ebenen müssen mit gleicher Wertigkeit betrachtet werden, und keine darf zum Vorteil einer anderen ignoriert werden. Die kontinuierliche Optimierung der Kosten darf nicht dazu führen, dass die Stabilität und Qualität der Systeme leidet oder etwa die Innovationskraft der IT schwindet.

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Umgekehrt darf die Qualitätssicherung der Systeme keine Mehrkosten hervorrufen oder weniger Flexibilität für neue, innovative Lösungen bedeuten. Der Wertbeitrag der IT muss durch differenzierende und innovative Lösungen geschaffen werden, die effizient skaliert und betrieben werden und die notwendige Qualität und Stabilität sichern können.

Die IT wird Digitalorganisation

Für Unternehmen ist diese Balance, ebenso wie die Digitalisierung an sich, überlebenswichtig. Entsprechend muss die IT einen nachweisbaren Beitrag zum Unternehmenserfolg erbringen – und sich hin zu einer agilen und leistungsfähigen Digitalorganisation entwickeln. Daher bin ich davon überzeugt, dass in fünf Jahren die Relevanz von IT-Organisationen verstärkt davon abhängen wird, wie groß der nachhaltige und sichtbare Wertbeitrag ist, den sie für ihr Unternehmen liefern.

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