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CTO Sinanudin Omerhodzic

Aldi Nord erfindet den Discount neu

Neue Prozesse, Methoden und eine technologiegetriebene Zukunftsvision: Der CTO von Aldi Nord steuert gerade mehrere Transformationsvorhaben gleichzeitig.

"Wir wollen jeden Tag besser darin werden, ein 'data-driven'-Unternehmen zu sein", sagt Sinanudin Omerhodzic, der als CTO auch im Vorstand der Handelsgruppe Aldi Nord sitzt.
“Wir wollen jeden Tag besser darin werden, ein ‘data-driven’-Unternehmen zu sein”, sagt Sinanudin Omerhodzic, der als CTO auch im Vorstand der Handelsgruppe Aldi Nord sitzt.
Foto: Aldi Nord

Wer mit Sinanudin Omerhodzic über seine IT-Strategie spricht, kommt um die “Aldi Story” nicht herum. Vor rund zwei Jahren formulierte Aldi Nord den Anspruch “We own Discount” und leitete daraus eine neue Unternehmensstrategie ab. “Wir wollen den Discount immer wieder neu denken und erfinden”, sagt Omerhodzic. Technologie spiele dabei eine immer wichtigere Rolle.

Aldi gehört zu den größten Einzelhandelsgruppen weltweit. Der Name steht für Albrecht Diskont und geht auf die Brüder Theo und Karl Albrecht zurück. 1961 teilten sie die einstige Albrecht KG in die voneinander unabhängigen Unternehmensgruppen Aldi Nord und Aldi Süd auf. Zusammengenommen erwirtschafteten sie 2020 einen Umsatz von rund 97 Milliarden Euro und beschäftigten mehr als 250.000 Mitarbeiter.

Die Gebrüder Albrecht gelten als Erfinder des Discount-Konzepts: Ein vergleichsweise kleines Produktsortiment und viele Eigenmarkenprodukte in guter Qualität, die zu Kampfpreisen angeboten werden. Das von den Gründervätern Theo und Karl Albrecht definierte Grundprinzip “Discount ist die Kunst des Weglassens” gelte noch heute, sagt Omerhodzic. “Wir konzentrieren uns auf das Wesentliche.”

Doch seit den Anfängen des Aldi-Imperiums ist der Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel härter geworden. Neben dem direkten Discounter-Konkurrenten Lidl und klassischen Supermarktketten wie Rewe verfolgt man in der Essener Aldi-Nord-Zentrale auch, welche Initiativen der Online-Händler Amazon verfolgt. Der Anspruch, hochwertige Produkte zu niedrigen Preisen anzubieten, reiche nicht mehr, erläutert der CTO. Es gehe heute auch um die Art des Einkaufens: Kunden wollten Waren, die sie zum täglichen Leben brauchen, einfach und schnell beziehen können.

Um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, wolle sich Aldi Nord zu einem stark technologiegetrieben Discounter entwickeln, der in der Branche vorangeht. Entsprechend formuliert er das Ziel: “Wir haben auch den Mut, auf Details zu verzichten, um schneller und besser zu werden.” Dabei nutze man die Vorteile von Automatisierung und Digitalisierung.

Vom IT-Chef zum Technikvorstand

Der ehemalige CIO der Paul Hartmann AG stieg im November 2020 zunächst als Geschäftsführer IT bei Aldi Nord ein. Seit 1. Juni 2021 ist er CTO und sitzt im Vorstand des Handelsriesen. Neben der klassischen IT verantwortet der Diplom-Informatiker die Digitalisierung und das Data Analytics Competence Center. Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Querschnittsbereich, der sich nicht nur um Themen wie Business Intelligence und Stammdaten kümmert, sondern auch Forschung und Entwicklung im Bereich Data Analytics betreibt. Omerhodzic: “Wir wollen jeden Tag besser darin werden, ein ‘data-driven’-Unternehmen zu sein.” Dazu wurde unter anderem eine Plattform in Microsofts Azure-Cloud entwickelt, die weiter ausgebaut werden soll.

Seine strategischen Prioritäten sieht der CTO in den drei Aufgabenfeldern Digitalisierung der Wertschöpfungskette, Store der Zukunft und Verbesserung des Kundenerlebnisses. Zum ersten Bereich gehört einerseits die Modernisierung der Backend-Systeme, andererseits eine umfassende Prozessoptimierung. Dabei verfolge man einen Greenfield-Ansatz: “Wir schauen uns alle Prozesse grundlegend an, von der Produktauswahl über den Einkauf bis hin zum Abverkauf in den Läden und online.”

Besonders wichtig ist hier auch der Bereich Forecast and Replenishment. Zu jeder Zeit die richtigen Produkte in der passenden Menge im Laden zu haben, ist für Discounter erfolgskritisch. Neben einer effizienten Logistik bedarf es dazu genauer Bedarfsprognosen. Omerhodzic will den traditionell mit viel Handarbeit verbundenen Prozess auf “ein neues Automatisierungslevel” heben und setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz.

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